Sitzung 126 - Part 1

Anarath
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Am Ende war es wohl eine gute Idee gewesen die Reise mitzumachen. Es zeigte sich einmal mehr, dass es einfach unmöglich war Garret allein zu lassen. Neben der absurden Erfahrt durch den Nebel mit all ihren Realitätswechseln, schaffte er es doch tatsächlich sich in einer zu verirren.

Ich war der Gruppe so gut es ging ausgewichen, da ich keinesfalls einen Zusammenstoß mit Ava haben wollte. Doch wie sehr es mir zuwider war die Windmühlen zu bekämpfen, so konnte ich mir nicht lange vormachen, dass diese Leute mir egal waren. Oder gar, dass die Bedrohung durch Shadar Logoth unerheblich gewesen wäre. In welcher Welt hätte Jashier leben sollen, Wo die Kinder, um die er sich kümmerte … Nein, es gab noch eine Aufgabe zu erledigen. Aber ich hatte das Gefühl mehr dazu beitragen zu können, wenn ich dies aus dem Hintergrund tat. Nicht zuletzt, weil es mir Kopfschmerzen ersparte.

Und dennoch … hier war ich mal wieder. Inmitten der Gefahr, um eine Hand zu reichen. Beinahe wäre Garret in den Wirbeln dieser Realitätsfragmente abhanden gekommen. Unsere Reise verlief rudimentär anders, als die der anderen. Aber schließlich kamen wir auch an. In der Ferne sahen wir sie noch die Bergwand hoch gleiten. Dieser Aufstieg war keinesfalls leicht, aber zum Glück blieb mir die Option mich verwandeln zu können, um uns folgen zu lassen.

Als wir den Durchgang in der Felswand erreichten wartete dort bereits eine ätherisch wirkende Frau namens Constassina. Scheinbar hatte die Gruppe ihre Reise bereits fortgesetzt und wir mussten nun eilig folgen. Die Aussicht auf einen noch gefährlicheren Weg stimmte mich nicht gerade glücklich, aber was half es. Der Halbling insistierte ihnen nachzugehen.

Kaum durchschritten wir die uns gezeigte Tür brachen die Realitäten auf. Ein merkwürdiges Erlebnis in der Existenz einer Person aus Mocny folgte. Loganars Geburtstag wurde gefeiert und Reiter der Apokalypse mit unserem Antlitz sprangen aus dem Nebel hervor und drohten alles zu zerstören und jeden zu töten. Sie übermannten Loganar fast spielend, während wir um unser Leben bangten und die Flucht anstießen. Eine vage Erinnerung ob eines qualvollen Todes blieb als Nachbeben zurück, bevor mich ein Schleier erfasste.

Hier stand ich nun. Inmitten meiner Familie. Gemeinsam hatten wir die Welt zum Besseren verändert. Die Mächte, die mein Vater in meiner Schwester und mir erweckt hatte, waren der Zündfunke für eine epische Reise. Wir brachten Glück und Frieden in diese Welt und es gab niemanden mehr, den die Bewohner dieser Lande zu fürchten hatten. Alle warteten auf mich, damit wir aufbrechen konnten. Razora stand vor mir und streckte ihre Hand aus. Sie war schwanger? Ich sortierte meine Gedanken, es brach so viel über mich ein. Woher kamen diese anderen Gedanken und Erinnerungen? Sie fand es gar nicht lustig, als ich nachfragte, ob sie von mir schwanger war und langte mir eine mit den deutlichen Worten „von dem denn sonst, du Idiot“.

Doch ihr Blick war schnell wieder liebevoll. Meine Verwirrung nahm zu. Sie sagte, dass wir jetzt los wollten und ich mich beeilen sollte. Ich blickte mich um und sah diesen Nebel wieder. Hinter einem Baum waberte es leicht. Ich blickte zurück zu ihr und den anderen. Hier war ich glücklich, hier war alles gut. Es gab keine Leiden, keine schreckliche Vergangenheit, keine unlösbar scheinenden Probleme. Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten.

Und dann war da dieser Gedanke … nagend, hinterhältig. Dies war alles zu perfekt, zu einfach wirkte es. Dieses Glück ohne Entbehrungen erhalten zu haben war auf eine absurde Art nicht richtig gewesen. In mir bäumte sich etwas auf. Eine jede Faser meines Körpers schrie, dass dies nicht korrekt sein konnte. Ich schluckte und sagte Razora, dass sie vorgehen sollte, ich würde gleich nachkommen. Sie meinte ich solle nur zusehen, nicht zu lange zu brauchen. Dann ging ich in Richtung des Nebels. Bevor ich hineinging blickte ich mich ein letztes Mal um. Es war das perfekte Leben und ich ließ es zurück. Tränen tropften mir vom Gesicht, als ich schließlich vom Nebel eingehüllt wurde.

Mein Schritt endete in einem weiteren Gang. Vor mir standen Ava, Krathus, Taya und Arina. Hinter mir gesellte sich nun Garret dazu. Obgleich ich froh war, dass es alle hierher geschafft hatten, war mein Herz unendlich schwer. Es dauerte einen Moment, bis ich mich sammeln konnte. Dann erschien Loganar.

Nachher: [siehe Part 2 - Taya]