Sitzung 105

Tueddelig
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Eine enorme Hitze schlug uns dort entgegen, zweifelsohne von den diversen Lavabecken stammend. Störte mich zwar nicht übermäßig, das Vieh dort, dass eine abnormale Kreuzung aus Mensch (?) und Spinne zu sein schien und uns recht aggressiv begrüßte, allerdings noch weniger - es stapfte ohne zu zögern durch die Lava. Instinktiv in eine Kampfhaltung fallend landete ich einen guten Treffer, der das Vieh jedoch eher zu stören schien statt wirklich weh zu tun. Kräftig aufstampfend ließ es den Raum erbeben. Tat weh. Nachdem ersten Schlagabtausch taxierte ich unseren Gegner genauer. Auf der Brust prangte eine Art Siegel. Noch bevor ich genauer darüber nachdenken konnte, landete Krathus einen Treffer mitten in das Siegel. Ob Zufall oder nicht, der Kleine hatte exakt den richtigen Riecher gehabt und die Kreatur erstarrte, während sich die Portale erneut öffneten und wir hindurchgingen. War ja gespannt, was diesmal kommen würde. Hoffentlich nichts all zu Schlimmes, wir waren recht angeschlagen.

Der Würfel überraschte einmal mehr. Der nun vor uns liegende Raum enthielt lediglich 2 große, verhüllte Objekte, 2 Bänke, ein Pult und - eine Taube? Zumindest erstmal keine Gefahr, vielleicht könnten wir uns sogar einen Moment ausruhen. Doch als wir uns auf die Bank niederließen, fing die Taube plötzlich in fließendem Common an zu sprechen. Begeistert stellte sie sich als Meta vor und teilte uns in zwei Teams ein, die gegeneinander in einem Quiz antreten sollten. Ich würde mit Garret ein Team bilden, während Ralkarion und Krathus ein Familienteam bildeten, wie Ralkarion es nannte, er schien seine Vaterrolle mittlerweile komplett anzunehmen. Interessante Abwechslung, warum eigentlich nicht. Problematisch war jedoch, dass die Taube implizierte, dass die Verlierer hier bleiben müssten, weshalb ich vorschlug, dass wir möglichst auf Unentschieden spielen sollten. Muss allerdings zugeben, dass ich dieses Ziel im Spielfieber nahezu gänzlich aus den Augen verlor. Merkwürdige Fragen übrigens, verstand nichtmal die Hälfte davon, doch die Antworten flogen mit auf seltsame Weise zu, fast, als würde eine äußere Macht sie mir einflüstern. Garret und ich gewannen und durften uns jeweils eines der verhüllten Gebilde aussuchen. Während meines völlig sinnlos war (eine zugegeben sehr kunstvoll gehauene Statue meiner selbst - wer brauchte so etwas???), hatte Garret wohl die bessere Wahl getroffen und einen wunderschönen Flügel erhalten, an den er sich sofort setzte und zu spielen begann. Es war unmöglich, sich der ausbreitenden, zauberhaften Musik zu entziehen und so lauschten wir gebannt und verzückt. Als wir wieder zu uns kamen, fühlte ich mich erfrischt, als hätte ich gerade ausgeschlafen und den anderen ging es ähnlich. Doch die Freude hielt nur kurz, denn wir sahen die Portale wieder - und sie waren schon sehr klein und schlossen sich weiter. Hastig stürmten wir auf eines der Portale zu. Mich der Worte der Taube erinnernd packte ich Krathus am Kragen und schleuderte ihn hindurch, für Erklärungen blieb keine Zeit. Ich wartete, bis ich Garret und vor allem Ralkarion hindurch waren, dann sprang ich selbst hinein.

Doch ich hatte möglicherweise zu lange gewartet und blieb etwa auf Hüfthohe im mittlerweile sehr kleinen Portal stecken. Ich kämpfte die aufkeimende Angst nieder und versuchte mich weiter durchzudrücken, als plötzlich jemand mein Bein berührte und es sich daraufhin in Gas zu verwandeln begann. Blinde, irrationale Panik überkam mich. Bloß keine Verwandlung! Ich widerstand dem Zauber, dann versuchte ich, mich mit meinem Schwert abzustoßen und doch noch durch das Portal zu kommen, dass mir mittlerweile schmerzhaft die Rüstung eindrückte. Es misslang und ich begann schonmal, Frieden mit meinem Leben zu machen, als ich plötzlich unsanft durch das Portal nach vorne katapultiert wurde. Ehe ich wusste, wie mir geschah, war ich durch das Portal durch. Ich nahm noch goldenen Glanz von überall her wahr, dann donnerte ich schmerzhaft und mit Wucht gegen etwas Großes. Benommen richtete ich mich auf und blickte einem goldenen Drachen ins Gesicht. Reflexartig verstärkte ich mit einem Zauber die Zähigkeit meiner Gefährten - mit Drachen war nicht zu spaßen, auch wenn dieser ein eher klägliches Exemplar war. Das allerdings ganz und gar nicht damit einverstanden schien, dass Krathus begonnen hatte, seinen Hort leer zu räumen und flüssiges Gold gegen den Kobold spie, was allerdings nur seinen Adoptivvater traf. Zu unserem Glück war dies bereits das Gefährlichste, was der Drache im Gepäck hatte und nach einem kurzen Kampf rammte ich ihm mein Schwert senkrecht durch den Schädel, woraufhin sich die Portale zu einem neuen Raum öffneten.

Erneut bot sich uns ein gänzlich anderes Bild: Ein großer Kristall mit einem Gesicht, umgeben von mehreren kleineren Kristallformationen. Noch ehe wir uns umsehen konnten, begann der Kristall zu sprechen - nun weniger sprechen, eher verursachte er Schwingungen, doch wir verstanden trotzdem irgendwie, was er ausdrückte. Er stellte ein altes Rätsel von dem, was alle verschlingt, blablabla. Natürlich war des Rätsels Lösung Zeit. Problematischer war allerdings, dass der Kristall erwartete, dass wir ihm genau diese übertrugen. Ich gestehe, dass ich einen Augenblick zögerte. Meine Aufgabe war es, Schaden von der Gruppe abzuwenden, doch gleichzeitig waren sie wesentlich jünger als ich und konnten mehr geben. Dann gewann jedoch der Beschützerinstinkt und ich berührte den Kristall, um ihm ein paar meiner Jahre zu geben. Ich war jedoch erleichtert als ich sah, dass Garret dasselbe tat und sich wenig später die Portale erneut öffneten.

Der nächste Raum war weitestgehend leer, abgesehen von einem Spiegel, einem Stuhl und einer nach anderen Standards als den meinigen wohl sehr gut aussehende Halblingsdame. Mir war sie ehrlich gesagt etwas zu schmächtig, zu klein und zu stark parfümiert, aber jede, wie sie will. Sie freute sich sichtlich über unsere Ankunft. „Freunde” hätten sie hierher verbannt und sie würde doch so gerne frisieren. Wir ahnten bereits, dass es wohl der Weg hier heraus wäre, sich von dieser Dame frisieren zu lassen. Nun, dass traf wohl nur auf Garret zu, der sich dazu bereit erklärte, woraufhin die Frau aber darauf bestand, ihm gründlich die Augen zu verbinden. Falsches Spiel vermutend blieb der Rest von uns jedoch wachsam und ich begann die Formeln zu sprechen, die mich Magie jeder Art entdecken lassen würden. Noch bevor ich damit fertig war, sah ich, dass die Frau ein Messer an Garrets Hals gesetzt hatte. Meine Hand wanderte zu einem Dolch, doch ich bemerkte noch rechtzeitig, dass sie wohl lediglich zur Rasur ansetzte. Ralkarion war jedoch misstrauischer und murmelte, dass er eine Ablenkung brauchte, er wollte etwas überprüfen. Krathus reagierte prompt und zauberte zur Ablenkung ein gewaltiges Festmahl. In der Theorie völlig in Ordnung, platzierte er es leider so, dass ein recht großer Braten die Frau traf, die daraufhin mit dem Messer abrutschte und ihm statt einer Rasur versehentlich eine tiefe Schnittwunde verpasste. Garret nahm daraufhin die Augenbinde ab, und rannte zu uns herüber, wo Krathus die Wunde verarztete. Ralkarion hatte die Ablenkung genutzt und zeigte uns nun das Spiegelbild der Frau in einer Münze und damit ihre wahre Gestalt. Ein Anblick, der Würgereflexe auslöste. Ein kurzer, magischer Blick bestätigte, dass die Frau unter einem Zauber lag - wenngleich sie selbst offenbar keine magischen Talente besaß. Merkwürdig, hatten ihre „Freunde” sie verflucht? Doch warum dann mit einer offensichtlich hübscheren Gestalt?

Währenddessen schien die Frau ehrlich bestürzt über das Missgeschick, doch Garret ließ sich nun um nichts in der Welt dazu bewegen, auf den Stuhl zurückzukehren und auch die anderen waren sich nun sicher, dass die Frau Böses im Schilde führte. Hingegen war ich zu einem gänzlich anderen Schluss gekommen. Schließlich wusste kaum jemand so gut wie ich, dass Aussehen alleine nichts besagt und nichts im Verhalten der Frau deutete irgendwie entfernt darauf hin, dass sie uns etwas antun wollte. Ich bot daher an, dass sie stattdessen meine Hörner schleifen könnte, was sie zu denselben Bedingungen wie schon bei Garret annahm. Eine nicht unangenehme Schleifung später war sie fertig und es öffneten sich erneut vier Portale. Wo auch immer diese nun hinführen würden…